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#perleninderpandemie Nr. 04

Hallo an alle,

hurra, wir hatten wieder Post! Tolles Gefühl, wenn jemand Lust hat, uns etwas zu erzählen. Dieses Mal ist es eine sehr persönliche Erfahrung von Merle aus dem 3. Lehrjahr der Veranstaltungskaufleute. Wie ihr euch denken könnt, ist ihre Branche gerade besonders von der Pandemie betroffen:

 

Letzten Freitag konnte ich mein Glück kaum fassen...

Ich arbeite und lerne in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt - einem Kulturhaus mit Vorstellungsbetrieb und eigenem Schauspielensemble. Durch die Pandemie kommen weder das Publikum noch wir Theaterschaffende in den Genuss einer richtigen, realen Vorstellung. …

Trotz des vielen Hin und Hers und Hoffens, dass die Regierung sich für einen Weg entscheidet, mit dem wir wieder spielen dürfen, werden die angesetzten Inszenierungen probiert... Der Premierentermin wurde zur „General-Premiere" und alle hausinternen Mitarbeitenden wurden eingeladen, sich mit aktuellem negativen Test und viel Abstand zu den anderen KollegInnen diese „General-Premiere" anzuschauen. Ich hatte das große Privileg und Glück mit dabei zu sein! …

Ich kann nicht annähernd beschreiben, was ich alles gefühlt habe, während ich die Geschichte der „Linie 1" miterleben durfte. Wir im Publikum (ca. 60 Personen in einem Saal für mehr als 800 Personen) waren sowieso aufgeregt, weil wir seit langem nicht mehr so viele von uns auf einem Haufen gesehen haben und weil wir endlich wieder Theater erleben durften! 

Dann gingen die Lichter aus. Es wurde sofort still im Saal - Sekunden vorher noch unvorstellbar - und es fühlte sich an wie Stunden, bis die ersten Lichter durch den Saal schweiften und die Musik begann. Musik! So richtig mit Live-Band! … Dahinter: eine Wahnsinnskulisse - Licht - tanzende Beine - Menschen in Kostümen - Gesang - Saxophon - „Ich bin in Berlin!" Die Magie funkelte aus den Augen der SchauspielerInnen und füllte den ganzen Raum - Ich schwöre euch: Sie hätten hunderte Säle füllen können! Wie gut das ist, wieder so richtig in echt Theater sehen zu dürfen!! Gute Streams hin oder her. Man weiß erst wieder, was so ein echter Theaterbesuch wert ist und was er mit einem macht, wenn man im Saal sitzt und das unfassbare Glück zum Greifen nah ist! … Der ganze Abend hatte eine nahezu heilende Wirkung.

Ich wünsche mir und euch allen gerade wieder mehr denn je, dass all das ganz bald wieder für alle möglich ist, zu erleben!

Bis dahin möchte ich euch zwei wundervolle Inszenierungen ans Herz legen, die man sich digital gut anschauen kann.

Einmal ist das „Nathans Kinder" - eine Inszenierung vom Hans Otto Theater Potsdam. Keine Angst -man muss nicht wissen, was in „Nathan der Weise" passiert ist. Jetzt gerade steht die Inszenierung leider nicht auf dem Spielplan, aber wenn es wieder läuft, werde ich mir den Stream ganz bestimmt ein drittes Mal anschauen. 

Hier gibts mehr Infoshttps://www.hansottotheater.de/spielplan/premieren-2020-21/nathans-kinder/

Hier geht's zum Trailerhttps://www.youtube.com/watch?v=m39m0uFXUjM

(Falls ihr es nicht erwarten könnt, schaut entweder mal in den aktuellen Spielplan oder bei den Theaterscouts vorbei: https://www.hansottotheater.de/service/theaterscouts/ Das ist eine Gruppe Studierender und Azubis, die sich gemeinsam Vorstellungen am HOT anschaut und meistens zusätzlich ein exklusives Backstage-Erlebnis bekommen.)

Die andere Streaming Empfehlung ist „Name: Sophie Scholl", ein Inszenierung der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Am 9. Mai kann man sich das Stück wieder anschauen.

Liebe WISO- und Deutsch-LehrerInnen, fühlen Sie sich an der Stelle auch angesprochen. Der Stream steht ab dem 9. Mai, 18 Uhr für 72 Stunden zur Verfügung (wenn man sich vorher ein Ticket gekauft hat). Die Inszenierung dauert ca. 60 Minuten und ist einerseits die perfekte Grundlage für eine Klassendiskussion über zivilcouragiertes Handeln und andererseits eine optimale Möglichkeit, Unterricht auf besondere Weise mit Kultur zu verbinden.

Hier gibt es mehr Infos zum Stückhttps://theater-schwedt.de/ubs/info/1548/

Hier geht's zum Trailerhttps://www.youtube.com/watch?v=tArzq24qkC8

Beide Inszenierungen passen auch ganz hervorragend zum Thema. Ihr werdet sehen ;)

P.S.: Wenn es wieder möglich ist, geht unbedingt ins Theater. Schaut euch Inszenierungen an, geht auf die Darstellenden und Mitarbeitenden der Theater zu und sprecht mit ihnen - wir sind alle nur Menschen und beißen nicht. Im Gegenteil. Wenn ihr wüsstet, wie sehr sich SchauspielerInnen darüber freuen, wenn sie von Zuschauenden angesprochen werden... ganz ehrlich ;)

 

Danke, Merle - das gibt uns allen Mut, dass es bald wieder losgeht: Konzerte, Kino, Theater, Lesungen, Party… bis dahin halten wir durch – mit Abstand und Maske!

Und nun unsere 4. Perle:

#perleninderpandemie04:

Spuren menschlicher Lebenswege nehmen wir im Stadtbild manchmal gar nicht wahr. Erst, wenn Stolpersteine uns an das Schicksaljüdischer Familien erinnern, fangen wir an zu begreifen, dass auf diesen Wegen auch Menschen gingen, die verfolgt und gehetzt wurden, sich verstecken mussten oder flüchteten. Hier in Deutschland – vor rund 80 Jahren. Auf einem Spaziergang mitten in Berlin mit Kopfhörern jüdische Familiengeschichten erkunden, Geschichte nachhören - das ermöglicht folgende Website:

https://www.ihrletzterweg.de/audiowalk/

 

PS:Stolpersteine“ – wer kennt den Song von Trettmann? Ja genau, da geht es um das Schicksal einer deportierten Jüdin. Hört mal rein!

 

 

   

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Schreibt an uns: sor-smc@~@osz2-potsdam.de

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